Lehrerversorgung im Raum Riedlingen (SZ)

Raum Riedlingen (sz)  Lehrkräfte sind rar! Zum Schuljahresanfang konnten über 800 freie Lehrerstellen im Lande nicht besetzt werden, wie das Kultusministerium berichtete. Vor allem im ländlichen Raum gibt es Vakanzen. Auch in der Region gibt Lücken, weil Lehrer fehlen, wie eine Umfrage unter den Schulen der Raumschaft zeigte. Vor allem an Grundschulen.

Progymnasium Bad Buchau: Ganz so dramatisch war die Situation am Progymnasium nicht. Aber auch hier waren einige Puzzlearbeiten nötig, bis die Stundenpläne standen. „Aber jetzt ist alles in Ordnung, bestätigt Schulleiter Dr. Matthias Hoffmann, „es funktioniert.“ Auch deshalb, weil die Buchauer Schule als Progymnasium eine Kooperationschule zur Seite steht. So hilft das Riedlinger Kreisgymnasium mit sechs Stunden aus, im Gegenzug unterrichtet eine Lehrerin aus Buchau vier Wochenstunden Deutsch in Riedlingen.

Joseph Christian-Gemeinschaftsschule, Riedlingen: An der Joseph-Christian-Gemeinschatsschule ist eine Stelle nicht besetzt, wie Schulleiter Martin Romer sagt. Die sei zwar vom Schulamt zugesagt, aber es gibt keine Lehrer. Der Pflichtbereich ist an der Schule dennoch abgedeckt. Allerdings musste an anderer Stelle zurückgefahren werden. So hatten die Grundschüler in der Vergangenheit drei Sportstunden, diese müssen nun wieder auf die vorgeschriebenen zwei reduziert werden. Auch das Teamteaching wird reduziert. „Im Moment funktioniert es“, sagt Romer. Doch wenn jemand ausfällt, wir es eng.

Realschule: Zufriedenheit an der Riedlinger Realschule. „Wir sind versorgt“, sagt der Schulleiter Werner Rieber. Die Zuweisung an Lehrerstunden sei nicht üppig, aber ausreichend. Den Pflichtbereich kann er abdecken.

Kreisgymnasium Riedlingen: „Wir sind komplett und haben das Schuljahr wohlvorbereitet angegangen“, sagt Georg Knapp, Schulleiter des Kreisgymnasiums. Dieses Jahr hat die Schule keine Absagen erhalten, es sind alle angekündigten Lehrer auch gekommen. „Es ist schön, wenn man ohne Mangel beginnen kann, wir sind zufrieden“, so Knapp. Am Gymnasium arbeiten über 75 Lehrer.

Berufliche Schule Riedlingen: Auch an der Beruflichen Schule ist alles gut. „Ich bin gut versorgt, ich kann nicht klagen“, sagt Schulleiter Frank Steinhart. Drei neue Lehrer haben zu Schuljahresbeginn an der Schule zu unterrichten begonnen. Die Pflichtfächer sind abgedeckt, dennoch ist es in manchen Bereichen auf Kante genäht. Denn der Markt für manche Fächer ist leer, gerade für Mathematik oder Physik sei es schwer jemanden zu finden. Dort wird bereits versucht, den Direkteinstieg für Diplom-Mathematiker oder Finanzmathematiker zu öffnen und diese in einer zweijährigen Ausbildung für den Lehrberuf fit zu machen.

Förderschule Riedlingen: Bei einer allgemeinen Mangellage, sei man noch gut dran, wenn auch nicht optimal besetzt, sagt der Leiter der Riedlinger Förderchule, Christof Gerster. „Unser Pflichtunterricht ist gut abgedeckt, im Vergleich zu anderen Schulen stehen wir gut da“. Aber ausfallen dürfe niemand. Eine Lehrerin mit vollem Lehrdeputat hat die Schule am Schuljahresende verlassen, zwei Teilzeitkräfte haben dafür aufgestockt. Schwierig sei es, wenn die Inklusion bei Beibehaltung des eigenen Unterrichts ohne zusätzliche Lehrerstunden erfolgen soll. Stellen wären da, aber der Markt sei leer.

Altheim: Auch in Altheim passt es bei der Lehrerversorgung. „Da fehlt keine Stunde“, sagt Schulleiterin Renate Bechtle. Allerdings stand dies lange Zeit nicht fest. Denn zunächst sah es aus, als ob die erste Klasse 29 Schüler hätte, dann wäre sie geteilt worden, eine weitere Lehrkraft nötig. „Die war ausgeschrieben, aber es hat sich niemand beworben“, so Bechtle – was sich in der Rückschau als positiv erwiesen hat. Denn nun sind es nur noch 27 Erstklässler. Mit dem aktuellen Lehrerstand ist der Pflichtbereich abgedeckt, auch Förderstunden und Orff-AG sowie Chor gibt es an dieser einzügigen Schule mit insgesamt 87 Schülern.

Donau-Bussen-Schule Unlingen: An der Donau-Bussen-Schule in Unlingen fehlt fast ein ein ganzes Lehrdeputat. Am Freitag vor Schulbeginn wurde vom Schulamt mitgeteilt, dass kein Lehrer dafür gefunden werden konnte. Damit gibt es Fehlstunden an der Schule. Im Pflichtbereich musste Unterricht gekürzt oder Inhalte in andere Fächer integriert werden. Davon sind auch die Hauptschul- und Werkrealschulklassen betroffen. Die AGs werden sehr gut durch die Jugendbegleiter abgedeckt und laufen daher weiter.

Michel-Buck-Gemeinschaftsschule Ertingen: Keinen Lehrermangel gibt es in Ertingen. „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben unseren Pflichtunterricht komplett abgedeckt“, sagt Schulleiter Markus Geiselhart. Drei Realschullehrerinnen und ein Gymnasiallehrer beginnen in Ertingen: „Der Pflicht- und der Ergänzungsbereich sind voll abgedeckt.“ An der Schule sind 56 Lehrer tätig.

Grundschule Dürmentingen: Zufrieden zeigt sich dagegen Monika Misch von der Dürmentinger Grundschule. „Bei uns sind drei Lehrer gegangen und wir haben drei neue Lehrer bekommen“, sagt die Schulleiterin. Die Grundschule habe dieses Jahr sogar eine Klasse mehr, da die 32 Kinder der Klasse 2 in zwei Klassen aufgeteilt wurden. Da Dürmentingen über ein Zuviel an Stunden verfügt, muss die Schule mit Unterricht an anderen Schulen aushelfen. Insgesamt sind vier Lehrer für zehn Stunden abgeordnet. Zwei Lehrer mit je vier Stunden nach Ertingen, zwei Lehrer mit je einer Stunde nach Altheim.

Grundschule Langenenslingen: An der Grundschule in Langenenslingen muss das Lehrerkollegium eine unbesetzte Stelle auffangen. Eine Stelle mit 20 Stunden war der Grund- und Hauptschule vom Schulamt zugesagt worden. Aber die Referendarin hatte sich dann anders entschieden und der Schule abgesagt. Dadurch drohte die Zusammenlegung der dritten Klassen. „Um das zu verhindern, hat das Kollegium 13 Stunden aufgestockt“, so Schulleiter Matthias Zieger. Allerdings werden in Langenenslingen in diesem Schuljahr die Förderstunden wegfallen und es gebe auch keine Krankheitsvertretungsstunden.

Zwiefalter Münsterschule: „Luft nach oben ist keine“, sagt Monika Meng-Schwaibold, Konrektorin an der Zwiefalter Münsterschule. Denn auch dort fehlt eine komplette Stelle mit 27 Stunden. Zwar habe eine Kollegin fünf Stunden aufgestockt. Die anderen 22 Stunden müssen kompensiert werden. Dadurch, dass die beiden achten Klassen der Realschule zusammengelegt werden konnten, habe man das „gerade so hinbekommen“, aber beim Förderunterricht und bei den Arbeitsgemeinschaften müsse in diesem Schuljahr gespart werden.

Abt-Ulrich-Blank-Schule Uttenweiler: „In der Zwischenzeit sind wir sehr gut versorgt“, freut sich Silvia Volz, Schulleiterin der Abt-Ulrich-Blank-Schule in Uttenweiler, und ergänzt: „Das kam aber sehr knapp.“ Praktisch in letzter Minute, nämlich am ersten Schultag, kam die erlösende Nachricht, dass eine Referendarin das Team der Grundschule mit 15 Stunden verstärkt. Zwar ist die Stelle auf ein Jahr befristet und teilt sich auf zwei Schulen auf, Volz ist dennoch erleichtert. Denn ohne zusätzliche Lehrkraft hätte möglicherweise die Gemeinde einspringen müssen, um den Ganztagsbetriebs aufrecht zu erhalten. Volz: „Wir sind mit einem Notstundenplan ins Schuljahr gestartet und fangen erst diese Woche richtig an.“

Gemeinschaftsschule Federseeschule Bad Buchau: „Im Großen und Ganzen sind wir aufgestellt wie im vergangenen Schuljahr auch“, verweist Schulleiterin Elisabeth Sontheimer-Leonhardt auf fünf neue Lehrer an der Federseeschule. Doch eine Stelle konnte nicht besetzt werden. Um den Mangel auszugleichen, musste der Bestand an Krankheitsvertretungsstunden ausgeschöpft werden. „Der Spielraum wird damit kleiner“, so Sontheimer-Leonhardt.

Förderschule Bad Buchau: Und der Spielraum dürfte noch enger werden, wenn die Federseeschule möglicherweise auch bei der benachbarten Förderschule ausgleichen soll. Das deutet der kommissarische Schulleiter Volker Braekau an, dem in diesem Schuljahr nur eine weitere Kollegin zur Seite steht. „Wir sind schon zum zweiten Mal hintereinander sehr schlecht versorgt.“ Für Braekau eigentlich unverständlich, denn mittlerweile gebe es eindeutige Signale aus dem Kultusministerium, die für den Erhalt der kleinen Schule sprechen.

Federsee-Grundschule Alleshausen: Kleine Schulen scheinen es besonders schwer zu haben, den Lehrermangel auszugleichen. An der Federsee-Grundschule, wo fünf Stunden nicht abgedeckt werden konnten, war dies nur durch persönlichen Einsatzwillen möglich, berichtet Schulleiterin Sandra Steidinger: „Glücklicherweise haben sich meine Kolleginnen spontan in der letzten Ferienwoche bereit erklärt, eine Stunde mehr pro Woche zu arbeiten und somit übergangsweise ihr Deputat für das kommende Schuljahr aufzustocken – somit können wir alles abdecken.“

Grundschule Oggelshausen: Drei Lehrer sind gegangen – drei neue hinzugekommen: Ausgeglichen ist die Bilanz an der Grundschule Oggelshausen. „Wir sind versorgt“, freut sich Schulleiterin Alexandra Gaiser.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Schwäbischen Zeitung.

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